OBS-Außenstelle in Wietzendorf wird jetzt auch formal geschlossen
Die Oberschule Soltau (Bild) begrüßt aus verschiedenen Gründen die formale Schließung der Außenstelle in Wietzendorf. Foto: at
Die Zukunft der Außenstelle Wietzendorf der Oberschule (OBS) Soltau ist besiegelt: Die Kreisverwaltung des Heidekreises hat eine Beschlussvorlage vorgelegt, nach der der Kreisausschuss am 2. Dezember die Schließung des Standorts endgültig beschließen soll. Am vergangenen Mittwochabend hat der Schulausschuss des Landkreises bereits bei einer Enthaltung einstimmig zugestimmt. Nach Einschätzung der Verwaltung ist eine Fortführung des Unterrichtsbetriebs in Wietzendorf nicht mehr möglich – schulrechtlich wie praktisch.
Seit 2021/22 zu wenig Anmeldungen aus Wietzendorf
Die Außenstelle in Wietzendorf entstand im Jahr 2013, als die Hauptschule Soltau und die August-Wöhler-Realschule aufgelöst und die neue Oberschule Soltau mit gymnasialem Angebot eingerichtet wurde. Der Standort Wietzendorf sollte Schülerinnen und Schüler ohne gymnasiales Profil aufnehmen.
Doch bereits seit dem Schuljahr 2021/22 wird der fünfte Jahrgang komplett am Stammsitz der OBS Soltau unterrichtet. Grund dafür sind zu geringe Anmeldezahlen, um in Wietzendorf schulformbezogene Klassen – etwa im Realschulzweig – zu bilden. Die Folge: Die Außenstelle Wietzendorf war organisatorisch kaum noch tragfähig. Das bestätigt auch Sven Sievert, der Schulleiter der OBS, der auch den ständigen Wechsel der Lehrkräfte zwischen extrem kleinen Lerngruppen in Wietzendorf und dem Haupthaus in Soltau schon wegen der Entfernung für nicht realisierbar erachtet. „Da wir die Außenstelle Wietzendorf seit drei Jahren nicht mehr nutzen, es aus der Elternschaft lediglich vereinzelte Rückmeldungen gab und sich unser Schulbetrieb ohne Außenstelle bewährt hat, komme ich zu der Einschätzung, dass die formale Auflösung der Außenstelle Wietzendorf folgerichtig ist“, so Sievert. Eine Identifikation mit der Schule könne nur entstehen, wenn sich alle Beteiligten im Alltag regelmäßig begegneten, argumentiert der Schulleiter weiter.
Kompromiss: Bürgermeister hofft auf neue Lösung 2027
Die Kreisverwaltung verweist in ihrer Begründung darüber hinaus darauf, dass das Schulgebäude in Soltau genügend Kapazitäten vorhalte, um alle Schülerinnen und Schüler aufzunehmen. Damit greife diejenige Regelung des Niedersächsischen Schulgesetzes (NSchG), nach der Schulstandorte, die nicht mehr betrieben werden können, formal aufzulösen sind.
Finanzielle Auswirkungen soll der Schritt keine haben, heißt es aus dem Kreishaus.
Wietzendorfs Bürgermeister Jörg Peters zeigt Verständnis für die Entscheidung, wenngleich er den Verlust des Schulstandorts bedauert. „In den letzten Jahre hatte sich bereits abgezeichnet, dass die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die hier in Wietzendorf die OBS-Klasse besucht haben, stetig nachgelassen hat“, so Peters. Der Wunsch der Schule, den Betrieb einzustellen, sei deshalb „nicht überraschend und nachvollziehbar“. Zudem hätten Eltern und Schüler betont, dass der vollständige Übergang nach Soltau den Ankommensprozess in der neuen Schule erleichtere. Gleichwohl habe die Gemeinde dafür geworben, die Entwicklung zunächst zu beobachten. Dieser Kompromiss sei gefunden worden, so Peters. Das Thema werde 2027 erneut aufgerufen.
Schüler sehen vor allem den ÖPNV als Nadelöhr
Der Kreisschülerrat hat zur Schließung der OBS-Außenstelle ebenfalls Stellung bezogen. Die Schülervertretung hält die Maßnahme grundsätzlich für nachvollziehbar, verweist jedoch auf ein praktisches Problem: Die Busverbindungen zwischen Wietzendorf und Soltau seien teilweise stark ausgelastet. Um eine sichere und verlässliche Beförderung zu gewährleisten, müsse die Situation weiterhin „kritisch beobachtet“ werden, verlangen die Schülervertreter.
Mit dem finalen Beschluss der zuständigen Kreisgremien endet nach rund einem Jahrzehnt die schulische Präsenz der OBS Soltau in Wietzendorf.