„In vermüllter Landschaft will niemand leben“
Torsten Fascher ist mit seinem Fahrrad gern in Munster und Umgebung unterwegs. Er genießt die schöne Landschaft rund um die Stadt. Illegale Müllablagerungen trüben immer häufiger diesen Genuss.
Munster. Torsten Fascher ist leidenschaftlicher Fahrradwanderer – nicht nur im Urlaub. Seit 2018 lebt er in Munster, und er fährt fast täglich durch den Heidekreis. Für ihn gibt es keine bessere Möglichkeit, eine Region kennenzulernen, als mit dem Rad. „Norddeutschland ist wunderschön – das spüre ich immer wieder auf meinen Touren. Der Heidekreis und seine Nachbarregionen bieten traumhafte Strecken für Radfahrer. Doch in letzter Zeit stört mich immer öfter ein anderes Bild: Müll.“
Vor allem an Straßenrändern, Zufahrten zur Autobahn oder rund fünf Kilometer hinter Fastfood-Restaurants stapeln sich Verpackungen, Dosen und Tüten. Was früher empört hätte, scheint heute fast Normalität zu sein, meint Fascher. Und es bleibt nicht bei Pappbechern – auch Farbeimer, Matratzen oder gar Möbel liegen einfach in der Landschaft.
Wieder einen Müllhaufen im Wald entdeckt
Am vorvergangenen Wochenende hat Fascher auf einer Strecke südlich von Munster wieder einen dieser Müllhaufen entdeckt – und sich regelrecht geschämt. Vermutlich wurden hier nachts mehrere Müllsäcke abgeladen, mutmaßt Fascher. Tiere haben sie aufgerissen, der Unrat verteilte sich meterweit.
„Ich kenne die Stelle gut: Zwischen der K38 und der K42, Richtung Standortübungsplatz, nutzen viele diese Route als Abkürzung. Leider auch als illegale Mülldeponie. Für viele ist es offenbar zu viel verlangt, ihren Renovierungsabfall ordnungsgemäß zu entsorgen“, ist der Radwanderer empört und präsentiert ein paar Beispiele: Wild entsorgte Baustoffe von Handwerkern. Sperrmüll, der auf Felder geworfen wird. McDonald’s-Tüten, die zwei Kilometer weiter aus dem Autofenster fliegen. Als Radfahrer sehe man diese Müllsünden besonders deutlich – vor allem in der kargen Jahreszeit, wenn kaum Grün das Bild kaschiere.
Was ist zu tun? Fascher hat da keine 100-prozentige Lösung, doch er plädiert für mehr Umwelterziehung, mehr Sensibilisierung. Vielleicht schon in der Schule. „Verantwortung für die eigene Umgebung – das fehlt vielen.“
Hürden bei der Müllentsorgung sollten sinken
Seiner Meinung nach müssten auch die Hürden bei der Müllentsorgung sinken. Wer als Privatperson etwas abgebe, könne das oft kostenlos tun. Doch Betriebe zahlten Gebühren – das verleite zum illegalen Abladen. Auch die Recyclinghöfe könnten flexibler und bürgernäher arbeiten. „Warum nicht mehr Kooperationen mit lokalen Entsorgern?“, fragt sich Fascher.
Was seiner Vermutung nach auch helfen würde: mehr Überwachung. „Wildkameras wären ein Ansatz – allerdings ist der Einsatz datenschutzrechtlich schwierig. Und was ist mit Anreizen? Wenn Faulheit das größte Problem ist, müssen wir den bequemeren Weg bieten – der nicht illegal ist.“
Für Fascher ist klar: „Schönreden hilft nicht. Auch Sammelaktionen wie 'Unser Dorf soll schöner werden' sind gut, aber keine Lösung auf Dauer. Wer den Heidekreis liebt, sollte ihn auch sauber halten.“ Denn in einer vermüllten Landschaft will niemand leben – und auch kein Urlauber radeln.