Camp Reinsehlen steckt im Filmfieber

Eine Parkplatzfläche im Camp Reinsehlen ist als Ölbohrfeld um 1900 kaum wiederzukennen. Hier drehen NDR und Kinescope-Film derzeit für die neue Serie „Schwarzes Gold“. Fotos: sus

Über Umwege entdecken NDR und Kinescope den früheren Militärflugplatz als Drehort für die neue Serie „Schwarzes Gold“, noch bis Anfang Juni wird am Set des Ölbohrfeldes gedreht

Das Camp Reinsehlen hat sich in ein kleines Filmdorf verwandelt. Zwischen Hotelgebäude, der Alfred-Töpfer-Akademie und dem Kletterpark stehen Anhänger und Transporter, Pferde grasen in einem abgesteckten Bereich. Ein Schild an der Straße zeigt den Komparsen an, wo sie sich zur Anprobe melden müssen.

Ein weißes Zelt schützt Kleiderstangen voller Kostüme vor Sonne und Regen, daran reihen sich weitere Wohnwagen und Container. NDR und Kinescope-Film drehen hier seit dem 22. April bis Anfang Juni für die neue Serie mit dem Arbeitstitel „Schwarzes Gold“, bevor es im Anschluss weiter nach Ungarn ins Filmstudio geht.

Etwa 80 Menschen gehören zum Filmteam, dazu kommen je nach Drehtag bis zu 12 Darsteller und 50 bis 60 Komparsen hinzu. Die Flächen, auf denen nun gedreht wird, gehören zum Hotelgelände. Ein Teil des Teams ist im Naturhotel untergebracht, andere in Ferienwohnungen der Umgebung. Auf einer großen Parkplatzfläche ist das Ölbohrfeld aufgebaut.

Bei einzelnen Ölbohrtürmen auf der Hauptspielfläche wurden bis zu drei Meter tiefe Löcher gebohrt, damit das Gestänge weit hinabreichen kann und es möglichst echt aussieht. Nach den Dreharbeiten wird alles wieder zurückgebaut. Auf den nahegelegenen Magerrasenflächen oder im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide wäre das nicht möglich gewesen.

„Dramaturgisch ist die Geschichte so aufgebaut, dass wir drei Phasen von dem Ölbaufeld haben“, erklärt Herstellungsleiter Gregori Winkowski. Angefangen vom ersten Ölfund mitten im Wald, wo ein kleiner Turm aufgebaut ist. Von Phase zu Phase sind weniger Bäume zu sehen und die Bohrtürme werden mehr. Alle drei Phasen sind ein Ort in der Serie, am Drehort selbst sind es verschiedene Sets.

Auf den ehemaligen Militärflug- und Truppenübungsplatz als Drehort kam die Vorproduktion über Umwege und längere Recherche, berichtet NDR-Redakteur Donald Kraemer. Neben Hösseringen, wo zuvor gedreht wurde, fragte das Filmteam weitere Museumsdörfer an, die aber abgesagten. Auf Camp Reinsehlen sei zunächst keiner so richtig gekommen, erst ein Dreivierteljahr vor Drehbeginn, als der Ausstatter nochmal durch die Lande gefahren ist, um Motive zu suchen.

„Relativ spät in der Entwicklung sind wir umgeschwungen und haben uns für diesen Ort entschieden. Und das war auch die beste Entscheidung, die wir je getroffen haben“, sagt Kraemer. „Wenn wir schon eine Story aus unserer Region erzählen, dann wären wir ja verrückt, wenn wir es nicht auch da drehen, falls es möglich ist. Wir haben ganz viel Unterstützung vom Camp und dem Museumsdorf in Hösseringen bekommen und sind sehr glücklich, dass wir hier produzieren können.“

Ölboom in der Heide

Serie spielt in fiktivem Dorf aus der Zeit

Der Sechsteiler rückt den Ölboom in der Lüneburger Heide um 1900 ins Zentrum. In Wietze, Landkreis Celle, wurde 1858 eine der weltweit ersten Erdölbohrungen durchgeführt. Bis 1920 war Wietze das produktivste Erdölfeld in Deutschland. Der Ort ist auch Sitz des Deutschen Erdölmuseums. „Schwarzes Gold“ nimmt die Zuschauenden mit in ein fiktives Dorf aus dieser Zeit. Regie führen Tim Trachte und Nina Wolfrum, die Bücher schrieben Justin Koch, Pamela Katz und Florian Vey. Die ARD-Mediathek wird die historische Serie voraussichtlich am Jahresende 2025 zeigen. bz

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