Rattenplage: Stadt Munster warnt vor falscher Tierliebe
Ungebetener Besucher: Ratten fühlen sich dort wohl, wo sie Nahrung und Unterschlupf finden – oft direkt in Wohngebieten. Die Stadt Munster warnt vor achtlosem Füttern im Garten. Foto: rhoenes/Adobe Stock
Ein gemeldeter Rattenbefall am Forellenweg sorgt derzeit für Unmut in der Nachbarschaft. Für Hans-Peter Gerecke von der Fachgruppe 21 – Ordnung der Stadt Munster ist dieser Fall kein Einzelfall. „Das ist leider nichts Neues“, sagt er. „Solche Meldungen haben wir immer wieder, am Muncloh, am Schützenplatz, am Mühlenteich oder wie jetzt am Forellenweg. Es ist eine ständige Aufgabe.“
Laut Gerecke hat die Stadt einen festen Vertrag mit einer Fachfirma für Schädlingsbekämpfung, die nach Eingang einer Meldung automatisch aktiv wird. „Sobald uns ein Fall bekannt wird, geben wir den Auftrag weiter. Der Kammerjäger fährt dann raus, macht eine Bestandsaufnahme und entscheidet vor Ort, welche Maßnahmen nötig sind. Meist werden Fallen ausgelegt, bei Bedarf mit Nachkontrolle.“ Doch auch wenn das Verfahren routiniert läuft, bittet Gerecke um Verständnis: „Es kann durchaus ein bis zwei Wochen dauern, bis jemand kommt. Wenn der Schädlingsbekämpfer viele Einsätze hat, geht’s eben der Reihe nach.“
Die Ursache für die zunehmende Rattenplage sieht Gerecke häufig direkt vor Ort: „Ein großes Problem ist herumliegendes Futter. Da werden Vogelfutter, Essensreste oder sogar kiloweise Weißbrot in den Gärten verteilt – damit lockt man nicht nur Spatzen, sondern eben auch Ratten an.“ Eine Ratte brauche nur drei Dinge, um sich wohlzufühlen: Nahrung, Wasser und einen Unterschlupf. „Und das alles finden sie oft im Siedlungsbereich. Besonders dort, wo mit viel Tierliebe, aber leider wenig Weitblick gefüttert wird.“
Gerecke schildert ein Beispiel, das ihm besonders im Gedächtnis geblieben ist: „Ich hatte mal einen Herren, der hat so viel Weißbrot in den Garten geworfen, dass der ganze Rasen aussah wie mit Schnee bedeckt. Der hat sich dann beschwert, dass Ratten auftauchen. Aber die Einsicht, das Füttern einzustellen, war leider gering.“ Solche Gespräche seien häufig mühsam: „Ich versuche zu erklären, dass das Verhalten problematisch ist, aber viele sind nicht zugänglich. Und der Ton ist in den letzten Jahren auch rauer geworden.“
Auch wenn die Stadtverwaltung regelmäßig informiert und Aufklärungsarbeit leistet – ganz verhindern lassen sich Befälle nicht. „Ratten gehören zur Natur“, sagt Gerecke. „Gerade an Gewässern, in Feuchtgebieten oder in der Nähe von Gärten und Kompostanlagen sind sie nicht vollständig auszurotten. Aber wir tun alles, um die Population unter Kontrolle zu halten.“ Wer einen verstärkten Befall von Ratten bemerkt, sollte sich bei der Stadt melden, über das Online-Portal „Sag‘s uns einfach“, unter (05192) 1300 oder per E-Mail an ordnung@munster.de.