Wisselshorst Z1 soll ab dem kommenden Frühjahr produzieren
Nachdem die Ablenkungsbohrung Wisselshorst Z1a am Rand der Walsroder Ortschaft Kroge im vergangenen Jahr erfolgreich abgeteuft worden ist, bereitet der Energiekonzern Vermilion Energy jetzt noch den nächsten Schritt zur Ausbeutung des Erdgasfeldes vor. Im Dezember und Januar wurden Testarbeiten durchgeführt, um Erkenntnisse über die Ergiebigkeit der Lagerstätte in etwa 5000 Meter Tiefe zu gewinnen. Die Ergebnisse zeigten laut Unternehmensangaben, dass eine dauerhafte Erdgasproduktion möglich ist.
Nach Herstellung des Netzanschlusses wird Vermilion ab September die erforderliche Obertageanlage zur Aufbereitung des Erdgases auf dem Förderplatz bauen sowie den Anschluss an das Ferngasnetz herstellen, „sofern die hierfür erforderlichen Genehmigungen vorliegen“, teilt das Unternehmen auf seiner Homepage mit. Dabei sollen Feldleitungen von etwa zwei Kilometern Länge zur benachbarten Ferngasleitung gebaut werden. Die Bohrung soll im ersten Halbjahr 2026 in Betrieb genommen werden und das Erdgas in das Netz einspeisen.
Jahrelanger Protest begleitet die Planung
Die Pläne des kanadischen Konzerns sind umstritten und wurden jahrelang von Protesten aus dem politischen Raum sowie auch aus der Bevölkerung begleitet. Letztere belegen etwa 16.000 Unterschriften gegen das Vorhaben, die die Initiative gegen das Gasbohren in der Region gesammelt und 2019 in Dorfmark an den damaligen Landeswirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) übergeben hat. Eine Obertageanlage für die Erdgas-Aufbereitung ist erforderlich, um das geförderte Erdgas von Verunreinigungen zu befreien und auf die erforderlichen Parameter für die weitere Nutzung einzustellen. Die Aufbereitungsstation wird laut Vermilion-Pressesprecher Björn Wechsel mit der Anlage vergleichbar sein, die das Unternehmen seit einigen Monaten im Wietzendorfer Gemeindegebiet betreibt. Dort hat nahe der Ortschaft Meinholz die Bohrung Osterheide Z2 Anfang April die Erdgasproduktion aufgenommen und speist seitdem eine Menge Erdgas in das Netz, mit der rechnerisch laut Unternehmensangaben etwa 20.000 Haushalte im Jahr versorgt werden können.
Das aus etwa 4640 Metern Tiefe gewonnene Erdgas wird direkt auf dem Förderplatz in der neuen, dort errichteten Obertageanlage verbrauchsfertig aufbereitet. Diese Gastrocknungsanlage dient dazu, Flüssigkeiten aus dem Erdgas zu entfernen. Wenn das Erdgas den Förderplatz verlässt, erfüllt es alle Anforderungen an verbrauchsfertiges Erdgas. Das Erdgas wird zur Einspeisestation Unterlüß (Landkreis Celle) geleitet und in das Ferngasnetz eingespeist. Von dort wird es an die Endverbraucher – Privathaushalte, Gewerbe und Industrie – weitergeleitet.
Reinigung vor der Einspeisung erforderlich
Erdgas muss gereinigt werden, bevor es ins Leitungsnetz eingespeist wird, weil es bei der Förderung nicht in reiner Form vorliegt. Es enthält zahlreiche Begleitstoffe, die unerwünscht oder auch schädlich für das Gasnetz, Verbrauchergeräte und die Umwelt sein können. Nur gereinigtes Erdgas mit definierter Zusammensetzung – zum Beispiel bestimmtem Methangehalt und Brennwert – darf ins Netz eingespeist werden. Die Reinigung erfolgt in mehreren Stufen mit physikalischen, chemischen und mechanischen Verfahren. bz/vo
Seit April wird das auf der Bohrung Osterheide Z2 geförderte Erdgas in dieser Anlage gereinigt, bevor es in das öffentliche Netz eingespeist wird. Eine ähnliche Station wird demnächst auf Wisselshorst Z1 bei Kroge gebaut.