Alte Kläranlage futsch – jetzt kommt Hightech
Das letzte große Becken der Kläranlage der Stadtwerke Munster-Bispingen ist Geschichte. Ein Bagger hat es mit vier weiteren Becken und dem Tropfkörger abgerissen. Foto: akü
Noch ragen letzte Betonsohlen aus dem Boden, doch das vertraute Bild der alten Kläranlage der Stadtwerke Munster-Bispingen am östlichen Ortsrand von Munster ist Geschichte: Nach mehr als 60 Jahren weicht das ausgediente Bauwerk einem hochmodernen Nachfolger. Der Abriss der ersten Anlagenteile ist nahezu abgeschlossen, im August beginnt der Neubau – ein Mammutprojekt mit einem Volumen von rund 25 Millionen Euro. Fünf alte Becken und der Tropfkörper sind verschwunden.
„Es ist ein emotionaler Moment“, gesteht Antje Hesse, Bereichsleiterin Abwasser bei den Stadtwerken Munster-Bispingen. „Ich stand letzte Woche vor dem Gelände und dachte: Jetzt ist es wirklich weg.“ Ihre Stimme verrät Respekt, aber auch Vorfreude: „Natürlich verbindet man viel mit so einem Ort, man kennt jede Schraube. Aber jetzt entsteht etwas Neues – kompakter, moderner, umweltfreundlicher.“
Tatsächlich ist das neue Konzept ein großer Wurf. Die aus dem Jahr 1962 stammende Kläranlage war nicht nur veraltet, sondern auch wirtschaftlich und ökologisch an ihre Grenzen gestoßen. „Das ist eine der größten Aufgaben, die wir hier im Haus haben“, betont Geschäftsführer Carsten Niemann. „Aber wir sind mit viel Engagement dabei – und es läuft. Das macht richtig Freude.“
Niemann lobt dabei ausdrücklich seine Kollegin Hesse: „Sie bringt sich mit ihrer Expertise enorm ein. Und was mich besonders freut: Die Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro und dem gesamten Team funktioniert hervorragend.“
Ein besonderer Clou: Der Abrissschutt wird direkt auf dem Gelände wiederverwendet. „Wir haben eine mobile Brecheranlage im Einsatz, die den Beton zerkleinert. Das spart nicht nur Entsorgungskosten, sondern schont auch die Umwelt“, erklärt Niemann. Der recycelte Beton wird für die Baustraßen und späteren Verkehrsflächen genutzt – gelebte Nachhaltigkeit.
Neue Wege für die Reinigung Mit dem Abschluss der Abrissarbeiten – darunter fünf alte Becken und der imposante Tropfkörper – beginnt nun der Aufbau der neuen Kompaktanlagen. In der 32. Kalenderwoche wird der erste Baukran errichtet. Ab Oktober folgt ein technische Besonderheit: Der neue Faulturm wird im sogenannten Gleitschalverfahren hochgezogen – innerhalb von nur einer Woche.
Doch nicht nur Größe und Tempo beeindrucken. Die Herausforderung liegt vor allem darin, den laufenden Betrieb während der Bauphase nicht zu unterbrechen. „Wir sprechen hier von einer Operation am offenen Herzen“, sagt Hesse. „Die Abwasserreinigung muss jederzeit funktionieren.“
Quisque iaculis facilisis lacinia. Mauris euismod pellentesque tellus sit amet mollis.