Truppenübungsplätze unter neuer Kommandantur

Feierlicher Moment in der Niedersachsen-Kaserne: Der neue Kommandeur der Truppenübungsplatzkommandantur Nord, Oberstleutnant Thomas Schuster (links), zusammen mit Brigadegeneral Michael Oberneyer (Mitte) und dem scheidenden Kommandeur Oberst Jörg Wiederhold bei der Kommandoübergabe. Foto: ari

Die Bundeswehr unterhält 20 Truppenübungsplätze verschiedener Ausrichtung. Die Standorte sind über das ganze Bundesgebiet verteilt, von Nordhorn im Westen Niedersachsens bis zur Oberlausitz in Ostsachsen, von Putlos an der Ostsee bis Heuberg auf der Schwäbischen Alb. Die truppendienstliche Führung der Plätze ist auf drei Bereichskommandanturen (Nord, Süd, West) aufgeteilt. Die Übungsplatzkommandantur Nord in Lohheide ist zuständig für Munster, Bergen und Putlos/Todendorf sowie den Luft- und Bodenschießplatz Nordhorn und die Deutsche Militärische Vertretung auf dem unter britischer Verwaltung stehenden Truppenübungsplatz Senne.

Auf etwas ungewöhnliche Art vollzog sich ein Führungswechsel bei der am Bundeswehrstandort Lohheide stationierten Truppenübungsplatzkommandantur Nord, zuständig unter anderem für die Leitung der beiden Manövergelände in Munster. Dort gibt es jetzt einen neuen Kommandeur. Oberst Jörg Ludwig Wiederhold übergab seine Dienstgeschäfte nach rund zehn Jahren an seinen Nachfolger Oberstleutnant Thomas Schuster.

„Was für eine Geschichte“, sagt Oberst Wiederhold

Das formstrenge Zeremoniell zur Übergabe verlief in eingespielten Bahnen, mit schmissiger Begleitung durch das Marinemusikkorps Wilhelmshaven, mit Nationalhymne und feierlicher Fahnenübergabe. Ungewöhnlich war aber der Zeitpunkt des Stabwechsels, nicht nur, weil Sommerferien sind. Wiederhold steht kurz vor seiner Pensionierung. Der gebürtig aus Kassel stammende Oberst hat nur noch knapp neun Monate Dienstzeit vor sich – und wird gleichwohl noch einmal an einen neuen Posten in Berlin versetzt. Bis Ende März 2026 ist er übergeordnet für alle deutschen Schießplätze der Bundeswehr verantwortlich, und damit auch noch einmal der Vorgesetzte seines Nachfolgers und langjährigen Stellvertreters Oberstleutnant Schuster. „Als ich davon am 3. April erfuhr, dachte ich zunächst an einen verspäteten Aprilscherz“, sagt Wiederhold.

Aber so ist sie, die Bundeswehr, so sind sie, die Zeiten: unberechenbar. In seiner von Dankbarkeit geprägten Abschiedsrede ließ der 61-Jährige seine lange Zeit beim Militär Revue passieren, und es klang in dieser komprimierten Form wie eine Fahrt mit der Achterbahn. Als er 1984 in die Armee eintritt, steht die Mauer noch. Als Waffenfeldwebel einer Instandsetzungsausbildungskompanie erlebt Wiederhold die Wiedervereinigung. Es folgt die Euphorie nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, die Zeit der atomaren Abrüstung, die Aussetzung der Wehrpflicht, die neue Bedrohung durch den internationalen Terrorismus, Auslandseinsätze einer spezialisierten, stark verkleinerten Armee. „42 Jahre, in denen die Bundeswehr von 495.000 auf 182.000 Männer und Frauen geschrumpft ist.“ Was gestern als Erfolg und Friedensdividende galt, wird heute als Problem gesehen – in einer Zeit, in der die Bündnis- und Landesverteidigung wieder im Fokus steht und „vermeintlich stärkere Länder völkerrechtswidrig Nachbarländer angreifen und vernichten wollen“.

Atemlos klingt es. „Was für eine Geschichte“, sagt Oberst Wiederhold. „Vor vier Wochen hätte ich über den Iran kein Wort verloren.“ Heute muss das Stichwort fallen. „Wir sprechen nicht mehr von Dekaden, sondern wir reden von wenigen Jahren, Monaten oder Wochen, in denen sich die Welt verändern kann.“