Landratswahl: Alles deutet auf Zinke-Kandidatur hin
Der SPD-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Sebastian Zinke gilt als Kandidat für die Landratswahl im Heidekreis.
Nach der Ankündigung von Jens Grote, bei der Kommunalwahl am 13. September 2026 nicht wieder für das Landratsamt im Heidekreis zu kandidieren, hat insbesondere bei den größeren Parteien im Kreistag die Suche nach Vorschlägen für die Nachfolge, die man den Wählern präsentieren will, schnell Fahrt aufgenommen. Demnächst sollen die Ergebnisse vorgestellt werden. Noch hält man sich mit Namen bedeckt. Immer mehr verdichten sich jedoch die Hinweise, dass der Landtagsabgeordnete und Co-Kreisvorsitzende Sebastian Zinke als Bewerber der Sozialdemokraten antreten wird.
Offiziell bestätigen will das noch keiner. Dem 44-Jährigen werden Ambitionen für das Landratsamt nachgesagt, und er macht nach übereinstimmenden Informationen aus verschiedenen Quellen intern daraus keinen Hehl. Demnach hat der Walsroder, der auch Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion ist und seit 2017 als direkt gewählter Wahlkreisabgeordneter im Niedersächsischen Landtag sitzt, mittlerweile als stellvertretender Fraktionsvorsitzender, zuletzt gegenüber Kreistagsmitgliedern entsprechende Absichten geäußert. Öffentlich gibt er sich allerdings noch wortkarg. Er werde sich zum jetzigen Zeitpunkt dazu nicht äußern, so Zinke gegenüber der BZ. Ein Dementi sieht anders aus.
Mehr Klarheit am Wochenende
Bereits in wenigen Tagen soll es mehr Klarheit in Sachen SPD-Kandidatur geben. Am Sonnabend geht der geschäftsführende Vorstand des Unterbezirks in Klausur. Bei der Sitzung solle der Fahrplan für die Landratswahl festgelegt und „eventuell“ auch ein Nominierungsvorschlag gemacht werden, den die Genossinnen und Genossen bei einem später abzuhaltenden Kreisparteitag bestätigen müssten, erklärt Zinke, der seit 2020 gemeinsam mit Aynur Colpan den SPD-Kreisverband leitet.
Auf der Zielgeraden angekommen ist die Kandidatensuche auch bei den Christdemokraten. Dort gibt es mehrere Bewerber – zumindest mehr als einen, wie es heißt –, darunter der Munsteraner Ratsherr und Kreistagsabgeordnete Felix Friese (BZ von Sonnabend), dem parteiintern allerdings keine Chancen eingeräumt werden. Wessen Name noch auf dem Zettel steht, darüber hat die Kreisvorsitzende Vivian Tauschwitz Stillschweigen angeordnet. Bei einer Sitzung des Kreisvorstands in der kommenden Woche soll der Unionskandidat – vermutlich ein externer – für die Landratswahl 2026 gekürt werden. Das letzte Wort haben dann die Wählerinnen am 13. September 2026. Oder gegebenenfalls 14 Tage später: Die AfD hat einen eigenen Kandidaten angekündigt, so dass es eine Stichwahl geben könnte, wenn im ersten Wahlgang keiner die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erreicht.
Seit 20 Jahren parteilose Landräte im Heidekreis
Zur letzten Landratswahl 2021 hat ein Bündnis mehrerer im Kreistag vertretenen Parteien mit Jens Grote einen gemeinsamen Vorschlag ins Rennen geschickt, der sich relativ knapp – 52,8 zu 47,2 Prozent – gegen den bisherigen Amtsinhaber Manfred Ostermann durchsetzen konnte. Die Suche nach einem gemeinsamen Vorschlag für die 2026er-Wahl blieb erfolglos, sagt Sebastian Zinke. Es gab Gespräche mit der CDU-Kreisvorsitzenden Vivian Tauschwitz, doch habe man sich nicht über genannte Vorschläge einigen können. Aufgrund der Vielzahl landesweit zu besetzender Posten für Hauptverwaltungsbeamte – Bürgermeister, Oberbürgermeister und Landräte – sei es dieses Mal deutlich schwieriger, fähige Behördenleiter von außen zu finden. Seit 20 Jahren hat der Heidekreis parteilose Landräte, der letzte mit Parteibuch war CDU-Mann Hermann Söder. Von daher sei es vielleicht gar nicht schlecht, so Zinke, „einmal wieder eine Auswahl zu haben“.