„Kabinen sind Sache des Vereins“
Kein Warmwasser und dann noch ein Wasserschaden: Die Kabinen des MTV Soltau stehen aktuell nicht zur Verfügung. Laut Verein soll die Sanierung 300.000 Euro kosten. Foto: at
Hat die Stadt Soltau bei der Sanierung des Böhmewaldstadions den Bau von Umkleiden für die Sportlerinnen und Sportler vergessen? Dieser Vorwurf wurde bei der jüngsten Mitgliederversammlung des MTV Soltau erhoben. Der Sportverein ist mit seinem Vereinsheim direkter Anlieger und Nutzer des Stadions.
„Es wurde ein Stadion für 2,5 Millionen Euro saniert – und niemand hat sich Gedanken über eine mögliche Umkleidekabine gemacht“, kritisierte der scheidende MTV-Vorsitzende Ralf Westermann Anfang September.
Regelungen für den Schulsport gibt es
Bürgermeister Karsten Brockmann und Erster Stadtrat Karsten Lemke weisen ihrerseits diesen Vorwurf deutlich zurück. Die Kommune habe die Sanierung finanziert, das sei richtig. Allerdings sehe sie sich nur für den Bereich des Schulsports zuständig. Und die Schülerinnen und Schüler hätten ihre Umkleiden und Sanitärbereiche in den jeweiligen Bildungseinrichtungen.
Der MTV dagegen sei für seinen Spielbetrieb verantwortlich – einschließlich der Umkleiden, erklärte Brockmann. Und die seien „in dem Zustand, in dem sie sind“. Die Immobilie gehöre dem Verein und damit seien die Kabinen auch die Sache des Vereins.
Es könne nicht vorausgesetzt werden, dass die Stadt eine Co-Finanzierung übernehme. Man befinde sich hier auch in einer Zwickmühle, müsse alle Vereine gleich behandeln und solch eine Investition rechtfertigen.
300000 Euro für Umkleidekabinen
Inzwischen erklärte der mittlerweile Ex-Vorsitzende Westermann in einem BZ-Interview am vergangenen Sonnabend, dass sich der Verein im eigenen Haus um die Sanierung der Kabinen kümmern müsse, die aufgrund eines Wasserschadens aktuell ohnehin gesperrt sind. Rund 300.000 Euro stehen dafür im Raum.
Ein Teil der Finanzierung soll über Zuschüsse erfolgen, aber auch die Stadt sei gefordert, „vor allem jetzt, da absehbar ist, dass der neue Ostpark nicht so schnell kommen wird“. Das betreffe MTV und SV gleichermaßen.
Tatsächlich hakt es bei dem Ostpark-Projekt. In den vergangenen drei bis vier Wochen habe die Verwaltung intensive Gespräche geführt, erklärten Brockmann und Lemke. Insbesondere gehe es um zwei Grundstücke, die mitten im geplanten Sportparkgelände liegen, das insgesamt ungefähr 20 Grundstücke umfasst. Man wolle aber niemanden enteignen oder unter Druck setzen.
Im Erd- und Obergeschoss hat der MTV in den vergangenen Jahren sein Vereinsheim aufgewertet. Dort sind das Sport- und Gesundheitszentrum sowie eine Kita untergebracht. Jetzt fehlt nur noch der Keller. Foto: at
Alternativen müssen geprüft werden
Daher gelte es nun, Alternativen zu prüfen: Die seien möglich, wenn man von den bisherigen Planungen abweiche. „Wir prüfen, umzuplanen und eine Lösung zu entwickeln“, so Brockmann. Zudem müsse man überlegen, ob tatsächlich Flächen beispielsweise für Rugby oder Bogenschießen notwendig seien.
Auch diese Planungen müsse man noch einmal genauer betrachten. Dennoch stehe fest, dass die Zentralisierung der Sportanlagen ein Schwerpunkt im integrierten städtischen Entwicklungskonzept (Isek) sei. Eine Fläche dieser Größenordnung gebe es nur im Ostpark. Daher sei nun das Ziel zu überlegen, wie sich das Vorhaben unter den derzeitigen Voraussetzungen realisieren lasse.