Neue Einschränkungen für Bahnpendler
Weiter im Krisenmodus: Mit dem verkündeten „Neustart“ der Eisenbahngesellschaft Metronom wird es vorerst nichts. Foto: ari
Der regionale Schienenverkehr kämpft weiter mit seinen Unzulänglichkeiten, nicht nur auf dem von Start Niedersachsen Mitte betriebenen Heidekreuz, sondern auch auf den benachbarten Strecken der Metronom-Gesellschaft. Nach großen Problemen im vergangenen Jahr und ersten Quartal 2025 hatte das Eisenbahnunternehmen seinen Fahrgästen angesichts des erneuten Zuschlags für die sogenannte Nordstrecke zwischen Hamburg und Bremen im vorgezogenen Vergabeverfahren des Landes einen „Neustart“ in Aussicht gestellt (BZ vom 8. Juli). Aber noch ist das Tal der Tränen nicht überwunden, statt Verbesserungen bei Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit kündigt das Unternehmen zum November einen ausgedünnten „Stabilisierungsfahrplan“ an. Die mangelnde Verfügbarkeit einsatzbereiter Fahrzeuge, unter anderem aufgrund langer Beschaffungszeiten für Ersatzteile, zwinge dazu, heißt es vom Unternehmen – eine Argumentation, die Bahnfahrern aus dem Heidekreuz vertraut sein dürfte. Auch auf dem Heidekreuz resultieren Einschränkungen im Fahrplan immer wieder daraus, dass Züge für längere Zeit ausfallen.
16 Verbindungen werden aus dem Fahrplan gestrichen Insgesamt werden für den Zeitraum vom 3. November bis zum 13. Dezember 16 wochentägliche Verbindungen auf den Metronom-Strecken zwischen Bremen und Hamburg sowie Uelzen und Hamburg aus dem Fahrplan gestrichen. Insbesondere die Ausdünnung auf der Nordstrecke hat für Hamburg-Pendler aus dem Heidekreis Bedeutung. Die Züge von Start fahren regelmäßig nur bis Buchholz/Nordheide. Die durchgehenden Züge am Wochenende wurden bereits Ende August für unbestimmte Zeit eingestellt – wegen „umfassender Arbeiten an mehreren Fahrzeugen“.
Inzwischen ist ein Punkt erreicht, an dem entnervte Fahrgäste selbst Konzepte vorlegen, die die Zuverlässigkeit im Bahnverkehr wenigstens etwas verbessern sollen. Im Sommer machte die Wintermoorer Bahnhofsinitiative mit einer Petition an den Landtag einen entsprechenden Vorstoß. Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) äußerte sich aber sehr skeptisch über die darin gemachten Vorschläge, die etwa einen fahrplanmäßigen Zeitpuffer am Bahnhof Soltau vorsehen (BZ vom 9. August). Nun gibt es eine weitere Petition, diesmal aus dem Nachbarlandkreis Harburg.
Dahinter steckt der Fahrgastbeirat des Kreises. „Seit vielen Jahren zählen die Metronom-Linien RB31, RB41, RE3 und RE4 zu den unpünktlichsten Regionalverkehrslinien in ganz Niedersachsen“, klagen die Petenten. Als eine Ursache haben sie den Hamburger Hauptbahnhof ausgemacht. Wiederum drängt sich ein Vergleich mit dem Heidekreuz auf: Auch die Verspätungen auf der Linie RB 38 haben ihren Grund nicht selten in verzögerten Ein- und Ausfahrten im Hauptbahnhof Hannover. In der Hansestadt gebe es aber eine relativ einfach umzusetzende Möglichkeit, die Situation durch eine Umorganisierung zu entzerren, glauben die Petenten aus Harburg. Sie fordern, dass der Metronom nicht mehr die aufgrund hintereinander stehender Züge und eines oft stark überfüllten Bahnsteigs sehr verzögerungsanfälligen Gleisen 13 und 14 nutzen soll. Der Nachbarbahnsteig mit den Gleisen 11 und 12 sei breiter und besser geeignet. Dort bislang abfahrende Regionalzüge mit geringerem Passagieraufkommen könnten im Tausch aufs Gleis 13 oder 14 wechseln. Bereits heute nutzen einzelne Metronom-Züge die Gleise 11 und 12.
Die Online-Petition auf der Plattform Change.org zählte am gestrigen Sonntagnachmittag 312 Mitzeichner. Abrufbar ist sie unter www.shorturl.at/0EqmK.