Mühle soll 2027 im alten Glanz erstrahlen
Der Blick in die Landschaft bleibt den Besuchern verwehrt: Die Galerie der Sprengeler ist derzeit aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Die Sprengeler Mühle hat eine bewegte Geschichte. Über Jahrzehnte in Betrieb, war sie zwischenzeitlich eine Ruine, verlor 2002 beim Orkan „Jennifer“ sogar die Flügel. Heute ist sie das Wahrzeichen der Gemeinde Neuenkirchen. Jetzt muss sie teilsaniert werden. Das an der Landesstraße 171 gelegene Baudenkmal mit dem großzügigen Spielplatz ist ein beliebter Anlaufpunkt für Familien aus der Region. Insbesondere bei Veranstaltungen wie dem Mühlentag am Pfingstmontag ist sie sehr gut besucht, auch weil sich von der Galerie in sechs bis sieben Meter Höhe ein weiter Blick in die umliegende Landschaft bietet.
Geländer und Balken teilweise marode
Diese Aussicht ist seit einiger Zeit jedoch nicht möglich, stellen Besucher fest, die nach einer Besichtigung der Technik in die Ferne schauen möchten. Seit über einem halben Jahr ist die Plattform nicht zugänglich. „Die Galerie ist aus Sicherheitsgründen gesperrt“, ist an der zweiflügeligen Ausgangsluke zu lesen. Der Umlauf aus Eichenholz darf nicht betreten werden, weil Feuchtigkeit ihm in den zurückliegenden Jahrzehnten zugesetzt habe. Zu diesem Ergebnis kommt ein zwölfseitiges Expertengutachten 2024 nach Untersuchungen unter anderem mit Bohrwiderstands- und Holzfeuchtemessungen. Geländer und Balken sind teilweise marode.
Der Aufenthalt unter der Galerie sei nicht gefährlich, betont Bauamtsmitarbeiter Gerd Bürger. Doch auf der Plattform gebe es morsche Stellen. Der Holzschutz sei bei der Sanierung der Mühle nach dem Erwerb durch die Gemeinde in den 1990er-Jahren nicht nach heutigen Standards durchführt worden, formuliert es Bürger vorsichtig. Da sei das eine oder andere „verschlimmbessert“ worden. Wasser konnte nicht richtig ablaufen, in den seinerzeit verwendeten Zapfenverbindungen sammelte sich Feuchtigkeit an.
"Ein Leuchtturm für unsere Gemeinde"
Dass der Schaden behoben werden muss, steht für den Eigentümer außer Frage. „Die Sprengeler Mühle ist ein Leuchtturm für unsere Gemeinde“, hieß es Ende des letzten Jahres in der Haushaltssitzung des Gemeinderats. „Da können wir uns keine Bauruine leisten.“ Knapp 130.000 Euro sind im aktuellen Haushalt für die Sanierung eingeplant. 25.000 Euro hofft die Gemeinde als Förderung erstattet zu bekommen. In Abstimmung mit dem Mühlenverein, der die Mühle im Auftrag der Gemeinde betreibt, wurden jetzt die Anträge ausgearbeitet und an Denkmalschutzbehörden und -einrichtungen verschickt. Bei der Gemeinde geht man davon aus, dass die – hoffentlich positiven – Bescheide im ersten Quartal 2026 vorliegen werden. „Dann können wir konkret das Vorgehen planen“, sagt Bürger. Nicht nur die Galerie soll wieder auf Vordermann gebracht werden. Vorgesehen sind auch Arbeiten an der Mühlenfassade – das Ganze mit einem Zieldatum: „2027 soll die Sprengeler Mühle in neuem Glanz dastehen.“ 1877 gebaut, feiert sie dann ihr 150-Jähriges.
Seit 2006 wird Strom erzeugt
Als Galerieholländer ließ Hinrich Leverenz die Sprengeler Mühle auf einem achteckigen Grundriss und einer knapp 19 Meter hohen Kuppe erbauen. Um 1900 wurde der Windantrieb durch einen Benzol-Dieselmotor ergänzt. 1963 bauten die Eigentümer die Flügel ab, 1972 auch die Galerie. Beides wurde im Rahmen einer umfassenden Sanierung in den 1990er-Jahren mit der gesamten Technik erneuert. Im Zuge der Bemühungen, das denkmalgeschützte Gebäude zu erhalten, kaufte es die Gemeinde und sanierte es in Zusammenarbeit mit dem Mühlenverein, unterstützt mit Mitteln aus verschiedenen Fördertöpfen. Seit 2006 erzeugt die Mühle Strom.