Wie weiter mit der Wassermühle?

Das Café zur Wassermühle steht mitten im Altdorf der Stadt Munster und bildete über viele Jahre nicht nur einen gastronomischen Mittelpunkt für die Bürgerinnen und Bürger. Foto: akü

Die Wassermühle im historischen Altdorf von Munster ist ein architektonisches Kleinod – und derzeit ein Ort der offenen Fragen. Nachdem die langjährige Pächterin Lydia Poisel sich aus dem Betrieb zurückgezogen hat, steht das städtische Gebäude leer. In der jüngsten Sitzung des Stadtrates brachte Stefan Sorge, Fraktionsvorsitzender der Munster-Union, nun ein Interessenbekundungsverfahren ins Gespräch – und traf damit offenbar einen Nerv. Auch Bürgermeister Ulf-Marcus Grube kündigte wenig später bei der Einwohnerversammlung in Breloh an, dass ein solches Verfahren noch in der zweiten Jahreshälfte angestoßen werden solle. Die Details sollen Mitte August zwischen Verwaltung und Politik abgestimmt werden.

Der Wunsch nach einer Klärung ist deutlich. „Seit Langem war bekannt, dass sich Frau Poisel aus dem gastronomischen Betrieb zurückziehen wird“, betont die Munster-Union. Die Fraktion zeigt sich enttäuscht darüber, dass die Verwaltung aus ihrer Sicht bislang keine zukunftsfähigen Konzepte für das Gebäude vorgelegt hat. Stattdessen will man nun die Initiative ergreifen – mit dem Ziel, das Anwesen möglichst in private, engagierte Hände zu übergeben.

Das Interessenbekundungsverfahren soll helfen, potenzielle Investoren oder Betreiber zu finden, die das traditionsreiche Haus mit neuem Leben füllen. „Uns geht es darum, zunächst den Markt zu sondieren“, erklärt Sorge. Dabei wolle man keine konkreten Nutzungsvorgaben machen, denke aber in erster Linie an eine fortgesetzte gastronomische Nutzung – sofern sich ein entsprechendes Konzept wirtschaftlich tragen lässt. Dass dies angesichts des baulichen Zustands eine Herausforderung sei, sei allen Beteiligten bewusst. Barrierefreiheit, Sanierung der sanitären Anlagen, energetische Nachrüstung – der Investitionsbedarf sei erheblich.

Dennoch ist der Standort vielversprechend: Im Umfeld sind neue Wohnprojekte geplant, und im Zuge von Veranstaltungen wie „Glasplastik und Garten“ steht das Café zur Wassermühle regelmäßig im Fokus der Öffentlichkeit. Gerade deshalb kritisiert die Munster-Union die bislang fehlende Transparenz der Verwaltung. Auch über das derzeit nicht funktionierende Mühlenrad der gegenüberliegenden historischen Wassermühle habe man nicht über offizielle Kanäle, sondern aus der Bevölkerung erfahren.

Fraktion fordert Gesamtkonzept

„Wir wollen keine stadteigene Gastronomie, sondern eine Lösung aus unternehmerischer Hand – verantwortungsvoll, wirtschaftlich tragfähig und im Sinne der Stadtentwicklung“, stellt die Munster-Union klar. Die Fraktion fordert dabei nicht nur einen Blick auf das Gebäude, sondern ein Gesamtpaket, das die Einbindung in das kulturelle und städtebauliche Umfeld mitdenkt. Dass es dazu bislang kaum greifbare Vorschläge seitens der Verwaltung gebe, empfindet man als Versäumnis – wolle nun aber konstruktiv nach vorn schauen.

„Wir vergeben uns nichts, wenn wir den Markt befragen. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten zu Recht, dass es mit diesem zentralen Gebäude weitergeht“, so Sorge. Wie es weiter heißt, solle nach Abschluss des Interessenbekundungsverfahrens eine breite Information der Öffentlichkeit erfolgen – etwa in Form einer Einwohnerversammlung.

Die Munster-Union sieht in dem Verfahren einen ersten Schritt, um den historischen Ort aus dem Dornröschenschlaf zu wecken – und zugleich einen Beitrag zur finanziellen Entlastung der Stadt, die aufgrund angespannter Haushaltslage gezwungen sei, Prioritäten zu setzen.